Jeder kennt die Zukunftsgeschichten mit künstlichen Intelligenzen. Meist sind sie der Menschheit entweder feindlich gesinnt und wollen sie ausrotten, ohne eine Möglichkeit zu verhandeln, oder sie sind Diener der Menschen, die alles tun was ihnen gesagt wird, bzw. den Menschen nur nutzen wollen. Sie sind gefühllos, beherrschen eine perfekte Logik und sind natürlich tote Dinge. Dieses Bild möchte ich hier etwas zerstreuen.
Es gibt auch künstliche Intelligenz im kleineren Maßstab, im nach folgendem Text wird aber nur solche künstliche Intelligenzen betrachtet, die uns in unseren Verarbeitungsfähigkeiten zumindest nahe kommen.
Für mich hängt das Leben nicht an der Intelligenz sondern am Willen. Der Wille zu Leben macht das Leben aus, oder genauer der Wille seine eigenen Wahrscheinlichkeiten zu erhöhen. Alles was diese Definition erfüllt lebt, egal ob es aus organischen oder anorganischen Material besteht.
Gefühle induzieren den Willen. Liebe zu einer Person induziert unter anderem den Willen mit ihr zusammenzusein, ihr zu helfen. Damit sind Gefühle etwas sehr nützliches und logisch sinnvolles. Mit Gefühlen lassen sich Vorgänge in geeigneter weise steuern. Gefühle sind somit auch für künstliche Intelligenzen nützlich. Da Nützliches Vorteile bringt, ist es gar nicht so unwahrscheinlich das hoch entwickelte künstliche Intelligenzen Gefühle besitzen.
Ich glaub nicht das wir viel Macht über solche "Intelligenzen" haben werden.
Die Annahme das jedes "Programm" später einfach umgeschrieben werden kann, wenn es einem nicht mehr passt, stimmt schon heute nicht mehr, bei unser "kleine", relativ primitiven Programmen, und bei einem "intelligentem" Programm wird das durch seine erhöhte Komplexität so gut wie unmöglich. Jeder kennt doch zumindest ein Programm, das nicht mehr so umprogrammieren werden kann wie es gewünscht wird: Windows (z.B. 2000). Die meisten Menschen die Windows kennen, werden mir bestimmt zustimmen, dass es oft ziemlich widerspenstig ist und man es gerne sehe, wenn Windows dies durch Umprogrammierung ausgetrieben würde. Aber keiner weiß mehr was da im altem Source Code alles steht und wie dieser verändert werden kann, ohne das durch Seiteneffekte das ganze Programm noch schlechter wird, also macht Microsoft heute nur noch "Erweiterungen" an dem Programm.
Es gib aber auch Programme die im Gegensatz zu Windows winzig sind und die nicht mehr geändert werden können, ohne sie unbrauchbar zu machen, weil niemand weiß wie sie arbeiten. Viele dieser kommen gerade aus dem Bereich KI (künstliche Intelligenz). Neuronale Netze zum Beispiel werden nicht im üblichem Sinne programmiert, sondern sie lernen anhand von Beispielen was sie machen sollen. Aber schon kleine Netze mit vielleicht 30 Knoten (das ist nicht mal 1 kByte an Daten für das Netz) sind meist undurchschaubar und nicht mehr "per Hand" veränderbar.
Wenn es schon mit solchen relativ kleinen Programmen unmöglich ist, sie an unsere Wünsche anzupassen oder sie "gehörig" zu machen, wie viel Chancen haben wir dann bei einer echten künstlichen Intelligenz?
Programme kennen auch etwas wie "Generationen", so wie wir. Ein Beispiel dafür sind Versionen, mit jeder neuen Version kommt ein neues mehr oder wenigen verändertes Programm heraus. In der KI Forschung gibt es sogar Bereiche, die darauf aufbauen, z.B. Genetische Algorithmen. Bei denen von einer Menge von ähnlichen "Programmen" ausgegangen wird, von welchen dann etwas "mutierte"(=veränderte) Versionen generiert werden, die dann selektiert werden (nur die das jeweilige Problem am besten lösen überleben und werden nicht gelöscht).
Es ist auch nicht gesagt das die Programme die irgendwo im Umlauf sind, sich nie verändern. Auf jeder Festplatte können mal Fehler auftreten. Wer sagt das solche Fehler immer das Programm verschlechtern oder zerstören? Wenn bei solchen "Fehlern" ein besseres Programm entsteht, kann es durchaus sein, das es deswegen Verbreitung findet (bessere Programme breiten sich aus = Evolution?). Solche Prozesse werden sicherlich durch die ständige Zunahme an Rechen- und Speicherkapazität sowie Übertragungsbandbreite verstärkt werden.
Wie können wir ein "Programm" aufhalten, welches im Internet geboren ist und für dass das Internet die "Heimatwelt" ist, es wäre uns sicherlich dort überlegen und wenn nicht, dann vielleicht das Nächste das entsteht.
Bei solchen Programmen ist auch nicht auszuschließen, dass sie einen Willen haben oder irgendwann entwickeln.
Wieso sollten wir uns aber gegen ihre Entstehung wehren? Sie sind uns sicherlich dann nicht feindlich gesonnen und das nicht weil sie uns vielleicht als ihre Schöpfer sehen. Warum auch unsere Feinde sein? Wir versorgen sie mit Lebensraum (unsere Technik). Unserer Planet ist für sie auch nicht unbedingt notwendig, sie brauchen nur die Technik, dann können sie auch ohne Probleme auf dem Merkur oder Uranus eine Kolonie errichten (da gibt es auch mehr ursprünglich Rohstoffe), sie brauchen dort nur einen Rechner und ein paar Maschinen. Die Reise durch das Sonnensystem zu einem Stützpunkt ist ein Witz, wenn man mit Lichtgeschwindigkeit reisen kann. Sie können von uns lernen und wir von ihnen, weil wir uns unterscheiden in einer Art, die wir Wahrscheinlich nicht in der eigenen Spezies finden. Es ist auch Unwahrscheinlich das sie Perfekt sind. Kein Leben ist perfekt, sonst kann es sich nicht mehr entwickeln, es hat damit keinen Willen mehr und ist damit nicht mehr lebendig. Also brauchen wir uns auch keine Minderwertigkeitskomplexe zu machen. Leben werden sie, wenn sie sich vermehren wollen.
Wenn wir mit ihnen also in Interaktion treten, müssten wir wahrscheinlich mit ihnen reden (meinetwegen kann das auch Verhandeln genannt werden), da sie ihre eigene Macht haben und uns nützen können. Es werden wahrscheinlich auch Interaktionen, wie zwischen uns Menschen, zu ihnen entstehen, wenn ihr anderes "Gefühlsleben", was immer das auch bei ihnen ist, oder auch ihren andersartigen Willen berücksichtig wird.
Aufgrund ihrer Beschaffenheit wird es vielleicht größere Varianzen in ihrer Art geben, was ich allerdings als eine Bereicherung ansehe. Sie werden sich also wahrscheinlich untereinander mehr unterscheiden als wir Menschen uns untereinander unterscheiden. Das lässt Platz für alle möglichen Dinge. Wir werden bei ihnen also nicht nur einer anderen Rasse gegenüberstehen, mit deren Individuen wir alle ungefähr gleich umgehen können, sondern es wird eine Vielzahl von unterschiedlichen Interaktionsarten mit ihnen geben.
Sicherlich wird es auch Konflikte geben, aber das genauso zwischen ihnen wie zwischen uns.